1 Jahr COVID 19 in Wiener Neustadt

Rückblick, Einblick und Ausblick in einer einzigartigen Zeit

Am 25. Februar 2020 erreichte die COVID 19-Pandemie Österreich. Seither ist auch in Wiener Neustadt das öffentliche Leben geprägt von Maßnahmen zur Bekämpfung, Eindämmung und Überwindung der Krise. Bürgermeister Klaus Schneeberger blickt auf ein ereignisreiches und forderndes Jahr zurück.

Bürgermeister Klaus Schneeberger über…

…die Entwicklung der Fallzahlen:
„Die erste Phase der Pandemie mit dem Lockdown ab Mitte März hat Wiener Neustadt sehr gut überstanden und vergleichsweise nur wenige positive Fälle gehabt. Wir haben gemeinsam aber schon damals sehr konsequent und engagiert agiert, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Die Fallzahlen haben sich dann am Ende des Sommers und im Herbst jedoch sehr stark gesteigert. Das ist auf den einen oder anderen Cluster, aber auch auf die zunehmende Mobilität der Menschen in dieser Zeit zurückzuführen – Stichwort: Reisetätigkeit im Sommer. Seither bewegen wir uns leider auf einem sehr hohen Niveau, weswegen wir alles unternehmen, um hier gegenzusteuern.“

…die Situation am Gesundheitsamt:
„Was hier geleistet wurde und wird, verdient unser aller höchsten Respekt. Wenn man bedenkt, dass unser Gesundheitsamt normalerweise mit sechs Personen besetzt ist und diese sechs Kolleginnen und Kollegen vom Frühjahr bis zum Sommer 2020 das massiv erhöhte Arbeitspensum erledigt haben, dann ist das eine unglaubliche Leistung. Mit Fortschreiten der Infektionszahlen haben wir dann eine komplett neue Struktur aufgebaut, die zu einem Großteil aus zusätzlichen Arbeitskräften aus anderen Teilen des Magistrats und der Tochtergesellschaften besteht. So konnten wir – und darum beneiden uns österreichweit sehr viele – auch in extremen Zeiten innerhalb von 24 Stunden jeden Fall zur Gänze abarbeiten und all seine Kontakte informieren bzw. zum Test schicken. Mein Dank gilt hier Gesundheitsstadträtin Erika Buchinger, Amtsarzt Viktor Hladky und dem gesamten Team.“

…die Teststrategie:
„Bis zu einer angemessenen Durchimpfungsrate der Bevölkerung sind die Tests in Wahrheit die einzige Möglichkeit, um weitere Lockdowns zu verhindern und halbwegs gut durch die Pandemie zu kommen. Leider war die Testbereitschaft anfänglich in ganz Österreich – und auch in Wiener Neustadt – nicht unbedingt sehr hoch. Wir haben deshalb vor den zweiten Massentests all unsere Informationsmaßnahmen noch einmal verstärkt. Wir haben eine Anmelde-Hotline eingerichtet, wir haben die Infoschreiben an die Bevölkerung noch früher verschickt und wir haben gemeinsam versucht, die Menschen mit Migrationshintergrund verstärkt anzusprechen. Dies mit mehrsprachigen Schreiben genauso wie mit der Einrichtung eines neuen Standortes, an dem auch mehrsprachiges Personal anwesend war. All das hat zum Glück zu einem Umdenken geführt und wir konnten die Testzahlen nach und nach steigern. Mittlerweile ist Wiener Neustadt die Stadt mit dem größten Testangebot auf die Bevölkerungszahl gerechnet. Wir testen sechs Mal pro Woche an zwei Standorten und dazu noch in den Apotheken. Dies werden wir auch in den nächsten Wochen konsequent fortsetzen.“

…die „Corona-Leugner“ und Strafen:
„Gemeinsam mit der Polizei verfolgen wir hier einen sehr strengen Kurs. Wir können und werden die Pandemie nur besiegen, wenn wir uns gemeinsam an alle Vorgaben halten, so unangenehm uns allen die Ausgangsbeschränkungen und vieles mehr auch sind. Deshalb darf es hier auch keine Nachsicht bei Übertretungen nach dem Epidemie- oder den COVID 19-Gesetzen geben, weil es um die Gesundheit aller geht.“

…die Maßnahmen der Stadt Wiener Neustadt:
„Der Spielraum für eine Stadt wie Wiener Neustadt war zu Beginn der Pandemie natürlich ein eher begrenzter. Wir haben rasch und konsequent alle Vorgaben des Bundes umgesetzt und in unseren Möglichkeiten unterstützt. Das handhaben wir bis heute so. Gleichzeitig haben wir jedoch Schritt für Schritt auch eigene Maßnahmen überlegt, vor allem, als es darum ging, besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen eine Hilfestellung zu geben. Darum gab und gibt es auch verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft – und hier im Besonderen der Innenstadt. Ich erwähne als Leuchtturmprojekt hier den ‚Weihnachtsgutschein‘, mit dem wir 1 Million Euro Umsatz für die Innenstadt lukriert haben. Darüber hinaus war es mir aber auch ein Anliegen, unseren Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das der Situation ebenfalls gerecht wird. So haben wir etwa innerhalb weniger Tage rund 200 Homeoffice-Arbeitsplätze geschaffen. Zu guter Letzt fällt auch die Einrichtung der COVID 19-Hotline in die Kategorie der Unterstützungsmaßnahmen für die Bevölkerung bei den Anmeldungen zu Tests oder derzeit zur Impfung.“

…die nächsten Wochen und Monate:
„Es ist völlig klar, dass sich in den nächsten Wochen an der Situation nicht sehr viel ändern wird. Wir hoffen alle auf eine halbwegs stabile Entwicklung der Infektionszahlen und damit verbunden eine Lockerung rund um Ostern. Dies wird in erster Linie nur durch die Fortführung der Teststrategie gelingen. Wir in Wiener Neustadt werden unseren Weg hier weiterverfolgen und schon ab dieser Woche durch eine Kooperation mit dem AMS weitere Kräfte dafür heranziehen. Gleichzeitig muss die Impfung vorangetrieben werden, wozu ich an dieser Stelle klar und deutlich sage: Wenn die breite Masse der Bevölkerung an der Reihe ist, dann wird man über große Impfstraßen nicht umhin kommen. Die Stadt Wiener Neustadt ist in jedem Fall schon jetzt bereit und startklar, auch hier wieder federführend an der Organisation und Umsetzung mitzuwirken! Wiener Neustadt ist beim Contact Tracing und den Teststraßen best practice-Beispiel für ganz Österreich und bereitet sich bereits jetzt darauf vor, das auch bei den Impfstraßen zu sein.“

…seine Bilanz nach einem Jahr COVID 19:
„Wenn wir zurück an den Beginn des Jahres 2020 blicken, dann stand Wiener Neustadt an der Schwelle zu einer komplett neuen Zeitrechnung. Wir hatten gerade sehr erfolgreich die Landesausstellung hinter uns gebracht und sind voller Ziele und Vorhaben gewesen, wie wir diesen Schwung für unsere Stadt nutzen werden. Wir haben eine Gemeinderatswahl geschlagen und für die kommenden 5 Jahre eine neue, bunte Stadtregierung auf breitester Basis gebildet. Es waren Infrastruktur- und Zukunftsprojekte in der Pipeline, die allesamt kurz vor der Umsetzung bzw. mitten in der Planung standen. Dem allen hat COVID 19 zumindest vorübergehend einen Riegel vorgeschoben. Trotzdem sehe ich optimistisch in die Zukunft. Wir konnten die Pandemie bislang in einer gemeinsamen Kraftanstrengung sehr vieler Organisationen, Institutionen und der Bevölkerung gut meistern und werden das auch in den nächsten Wochen und Monaten tun. Ich blicke aber bereits nach vorn: Wenn ich allein nur an die Kasematten denke, dann versichere ich, dass wir schon jetzt an einem attraktiven Veranstaltungs- und Kulturprogramm arbeiten, damit diese einzigartige Location wieder mit kulturellem Leben erfüllt wird und nicht nur die preisgekrönteste, modernste und historisch wertvollste Teststraße Niederösterreichs ist.“

Zahlen, Daten & Fakten zu „1 Jahr COVID 19“ in Wiener Neustadt

Entwicklung der Fallzahlen:

  • Erste Corona-Infektion in der Stadt: 17. März 2020
  • 100. Infektion: 20. August 2020
  • 500. Infektion: 28. Oktober 2020
  • 1.000. Infektion: 16. November
  • aktueller Stand:
       + jemals Infizierte: 2.378
       + aktuell Infizierte: 191
       + 7-Tages-Inzidenz: 312
  • Höchststand aktuell Infizierter: 302 (18. November 2020)

Situation Gesundheitsamt/Contact Tracing

  • Stammpersonal Gesundheitsamt: 6 Mitarbeiter (tlw. Teilzeit)
  • kontinuierliche Aufstockung:
       + 3 neue Mitarbeiter
       + 2 Epidemieärzte (zu den 2 Amtsärzten)
       + 27 Arbeitskräfte aus anderen Abteilungen
       + 5 Mitarbeiter vom Land NÖ zur Verfügung gestellt
       + 14 Angehörige des Bundesheeres im Assistenzeinsatz
  • insgesamt Höchststand an Mitarbeitern: 47
  • organisiert in Gruppen (zeitlich und räumlich getrennt)
  • täglich von 8 bis 18 Uhr besetzt, rund 500 Arbeitsstunden wöchentlich

Betreuung COVID-Hotline

  • Stadt hat eigene Hotline eingerichtet (Tel. 0 26 22 / 373 – 777)
  • Beginn mit Anmeldungen zu den Massentests
  • derzeit Registrierung und Fragen zu Tests in der Arena Nova und den Kasematten und Impfregistrierung/-anmeldung
  • bis zu 4 Arbeitskräfte von Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr, im Einsatz

Tests

  • Massentests von 12. bis 15. Dezember 2020:
       + Angebot von 4 anstatt nur 2 Testtagen (als einzige Stadt in NÖ)
       + 8 Teststandorte in allen Stadtvierteln
       + 10.112 Tests abgenommen, 15 davon positiv
  • Massentests von 15. bis 17. Jänner 2021:
       + Angebot von 3 anstatt nur 2 Testtagen (als einzige Stadt in NÖ)
       + neuer Standort mit mehrsprachigem Personal für Menschen mit Migrationshintergrund
       + 11.074 Tests abgenommen, 9 davon positiv
  • Permanentes Testangebot seit 25. Jänner:
       + beginnend in der Arena Nova
       + Ausweitung auf Kasematten
       + derzeit bis zu 10 Straßen in der Arena Nova, bis zu 6 Straßen in den Kasematten
       + Montag, Dienstag, Donnerstag (8 bis 12 Uhr): Kasematten
       + Montag, Mittwoch, Freitag (13.30 bis 18 Uhr) und Samstag (8 bis 14 Uhr): Arena Nova
       + pro Woche rund 10.000 Tests
       + aktueller Stand: 28.632 (seit 25.1.2021)
  • Testangebot in den Apotheken:
       + seit 8. Februar
       + Apotheke Civitas Nova, Prof.-Dr.-Stephan-Koren-Straße 8a, 02622/266 16
       + Zehnergürtel-Apotheke, Roseggergasse 55, 02622/663 56
       + Merkur-Apotheke, Stadionstraße 6-12, 02622/861 65
       + Bahnhof-Apotheke, Zehnergasse 4, 02622/232 93
       + Fischapark Apotheke, Zehnergürtel 12-24, 02622/240 20
       + Alte Kronen-Apotheke Hauptplatz 13, 02622/233 00
       + Apotheke zum Hl. Leopold, Ungargasse 26, 02622/221 53
       + Heiland Apotheke, Pottendorfer Straße 6, 02622/221 28
       + Anzahl Tests in der ersten Woche: 2.784, davon 8 positive
  • PCR-Teststraße an der Puchberger Straße/B26:
       + Behördliche Teststraße für Verdachtsfälle und Kontaktpersonen
       + Drive-In seit dem 9. September 2020 (zuerst Willendorfer Straße, ab Ende Oktober Puchberger Straße)
       + bislang mehr als 27.000 Tests durchgeführt (Stand: 17.2.2021)
       + täglich 5 Mitarbeiter vor Ort (3 x Rotes Kreuz, 2 x Bundesheer)
       + seit März 2020 zusätzlich mobile Tester des Roten Kreuzes im gesamten Bezirk unterwegs, durchschnittlich 17 bis 20 Tests täglich, bislang 3.250 Einsatzstunden
  • Tests in den Schulen:
       + Start am 8. Februar
       + 1 x wöchentlich alle Schüler mit den so genannten „Nasenbohrtests“
       + rund 10.000 Schülerinnen und Schüler pro Woche getestet
       + knapp 100 „Testverweigerer“, müssen dann Arbeitspakete daheim erledigen

Polizeikontrollen/Anzeigen wegen COVID-Verstößen

  • 159 Anzeigen nach dem Epidemiegesetz (vor allem Verstöße gegen Absonderungsbescheide oder Veranstaltungsverbote) seit Beginn der Pandemie
  • 444 Anzeigen nach der COVID-Gesetzgebung (Abstände nicht eingehalten, MNS-Pflicht verletzt, Ausgangssperre missachtet, etc.), davon rund 60 im Rahmen der beiden Demonstrationen am Hauptplatz seit Beginn der Pandemie
  • aktuell Polizeikontrollen im Stadtgebiet (öffentlicher Raum, Handel, etc.)
  • erste Bilanz:
       + 2 Kontrollen in der Vorwoche
       + 80 Betriebsanlagen kontrolliert
       + 51 Abmahnungen
       + 19 Anzeigen nach den COVID-Bestimmungen
       + Hauptanzeigegrund: Mitarbeiter/Personen ohne Maske in Betriebsanlagen des Handels und Gastronomie – take away

Maßnahmen der Stadt Wiener Neustadt

  • Strikte Umsetzung aller Vorgaben des Bundes (Parteienverkehr, öffentlicher Verkehr, Maskenpflicht, Homeoffice-Möglichkeit, etc.)
  • Aussetzung Schanigarten- und Warenausräumungsgebühr
  • Stundung von Mieten in stadteigenen Objekten
  • Rabattierung von Betreuungskosten in Kindergärten
  • Durchführung „Kultursommer“ als Veranstaltungsinitiative und Unterstützung der Innenstadt im Sommer 2020
  • Aktion „Weihnachtsgutschein für die Innenstadt“ mit 200.000,- Euro seitens der Stadt gefördert – 1 Million Umsatz für die Innenstadt lukriert

Kooperationspartner der Stadt

  • Rotes Kreuz – im Rahmen der Tests
  • Österreichisches Bundesheer – im Rahmen der Tests und des Contact Tracings
  • Fachhochschule Wiener Neustadt – im Rahmen der Tests (Personal, Räumlichkeiten und Infrastruktur)
  • Feuerwehr Wiener Neustadt – im Rahmen der Tests (Transportleistungen)
  • Landespolizeidirektion Wiener Neustadt – im Rahmen der Überprüfungen der Einhaltung aller Bestimmungen
  • Land Niederösterreich/Notruf 144 – im Rahmen der gesamten organisatorischen Abwicklung

Ausblick

  • ab 22. Februar:
       + Kooperation mit AMS / Unterstützung bei Teststraßen durch Arbeitssuchende
       + mehr als 50 Bewerber - derzeit 10 Personen im Einsatz
       + Sollen Bundesheer entlasten, unterstützen und zum Teil ersetzen
  • Impfungen:
       + derzeit Impfungen in den Arztpraxen
       + Stadt Wiener Neustadt hat bei Anmeldungen für Menschen über 80 Jahre mitgeholfen, Termine aber sehr knapp
       + Gespräche über hinkünftige Abwicklung laufen – vor allem, wenn „breite“ Bevölkerung an der Reihe
       + Wiener Neustadt bereit für „Impfstraßen“ – ähnlich den Teststraßen im Moment

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Magistrat

Hauptplatz 1-3
2700 Wiener Neustadt

Wichtige Telefonnummern

Gesundheitsamt: +43 / 2622 / 373-743
Kindergärten: +43 / 2622 / 373-238
Schulen: +43 / 2622 / 373-239
Sozialservice: +43 / 2622 / 373-720
Volkshochschule: +43 / 2622 / 373-923/-924
Abfallwirtschaft: +43 / 2622 / 373-660
Wasserwerk (bei Gebrechen): +43 / 2622 / 373-551
Kinder- und Jugendhilfe: +43 / 2622 / 373-705
Kultur und Tickets: +43 / 2622 / 373-311
Bürgerservicestelle: +43 / 2622 / 373-190/-191/-192/-193/-194/-198
Telefonzentrale/Vermittlung: +43 / 2622 / 373-0