„Die Stadt für’s Leben“: Wiener Neustadt präsentiert Maßnahmenbündel des Stadtentwicklungsplans STEP WN2030+

„Städteplanerische Leitschnur, die vor allem der willkürlichen Bodenversiegelung entgegenwirkt!“

Die Stadt Wiener Neustadt präsentierte im Rahmen einer Pressekonferenz der bunten Stadtregierung den Stadtentwicklungsplan STEP WN2030+, der gemeinsam mit externen Expertinnen und Experten und vielen Inputs der Bevölkerung in den letzten Jahren erarbeitet wurde.

Robert Schweighofer (Magistrat Wiener Neustadt, Leiter Gruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Umwelt & Energie), Infrastrukturstadtrat LAbg. Franz Dinhobl, Thomas Knoll (Knollconsult), Bürgermeister Klaus Schneeberger, Gemeinderat Philipp Gerstenmayer, Umweltstadtrat Norbert Horvath und Stadt-Baudirektor Manfred Korzil

Der Plan wird die Stadtentwicklung und -planung in den nächsten 10 bis 15 Jahren prägen und gibt eine Leitschnur vor. Aus dem STEP werden nunmehr konkrete Projekte abgeleitet und umgesetzt. Alle Maßnahmen werden ab sofort unter das Motto „Die Stadt für’s Leben“ gestellt.

„Mit dem Stadtentwicklungsplan haben wir gemeinsam ein wirkungsvolles Instrument geschaffen. Wiener Neustadt bleibt damit auch in Zukunft ‚die Stadt für’s Leben‘ und schiebt einer willkürlichen Bodenversiegelung den Riegel vor. Für unsere Stadt hat das historische Bedeutung – de facto zum ersten Mal seit der Stadtgründung gehen wir derart strukturiert bei der Stadtplanung vor. Ich bedanke mich bei allen, die bei der Erstellung des STEP mitgewirkt haben. Das sind in besonderem Maße auch die Bürgerinnen und Bürger, die sich so aktiv eingebracht und somit wertvolle Inputs geliefert haben. Allein das untermauert, dass Wiener Neustadt ‚die Stadt für’s Leben‘ war, ist und bleibt“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger.

Infrastrukturstadtrat LAbg. Franz Dinhobl: „Der STEP ist deswegen so erfreulich, weil er eben nicht bei den gesetzlichen Vorgaben der Raumordnung und Flächenwidmung stehen bleibt, sondern schon gleich zu Beginn auch ganz konkrete Maßnahmen beinhaltet. Nur so werden die Menschen auch spüren, wie sehr der STEP ihr tagtägliches Leben positiv beeinflusst. Deshalb werden wir ab dem Tag der Beschlussfassung bereits die ersten Projekte aktiv vorantreiben. Der STEP gibt uns dazu in den fünf Handlungsfeldern den Rahmen vor. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern werden wir so ‚die Stadt für’s Leben‘ in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gestalten und weiterentwickeln.“ 

Umweltstadtrat Norbert Horvath freut sich über die Maßnahmen in seinem Ressort: „Der STEP WN2030+ ist nicht zuletzt ein umweltpolitischer Meilenstein. Das Handlungsfeld ‚Verantwortung für Grün- und Freiräume‘ hat einen besonders hohen Stellenwert, was nicht nur einhelliger Tenor in Politik, Verwaltung und bei Experten war, sondern auch ganz massiv bei den Bürgerdialogen und Fokusgruppen herausgekommen ist. Wir sind hier in den letzten Jahren schon sehr aktiv gewesen und werden all unsere Anstrengungen auf Basis vom STEP weiter verstärken. Denn: Nur eine umweltfreundliche, klimagerechte Stadt kann heutzutage eine ‚Stadt für’s Leben‘ sein.“

Gemeinderat Philipp Gerstenmayer ist die soziale Komponente besonders wichtig: „Der STEP beinhaltet ganz wesentliche Punkte für das soziale Zusammenleben in unserer Stadt. Er bleibt eben nicht bei der Stadtplanung stehen, sondern geht weit darüber hinaus. Wir wollen den STEP durch generationenübergreifendes Wohnen, Treffpunkten in den Vierteln und gezielten Maßnahmen gerade für die Bürgerinnen und Bürger in Randgebieten unserer Stadt tatsächlich zu einem Projekt für alle Menschen in Wiener Neustadt werden lassen. Wiener Neustadt wird eine ‚Stadt für’s Leben‘ jeder und jedes Einzelnen.“

Thomas Knoll, Geschäftsführer von „Knollconsult“, der die Stadt Wiener Neustadt beim gesamten Prozess fachlich begleitet hat: „Der STEP WN 2030+ ist der Maßanzug zur nachhaltigen Entwicklung in Wiener Neustadt. Die Festlegungen dienen als Leitlinie für Politik und Verwaltung im Sinne einer dynamischen und lebenswerten Stadtentwicklung. Mit dem STEP können die Ziele der Raumordnung wie Lebensqualität, Klimaschutz, Biodiversität, Bodenschutz und Regionalwirtschaft perfekt erreicht werden.“

Zum Stadtentwicklungsplan STEP WN2030+ 

  1. Ablauf
  • Auftakt im Jahr 2017
  • Beginn mit Ideen- bzw. Informationsphase
  • 2018 und 2019 geprägt von Bürgerdialogen, Schulaktionen und Fokusgruppen
    • Bürgerbeteiligung war wichtige Säule – Einbindung der Bevölkerung bereits in einer sehr frühen Phase
  • Verdichtung der Ergebnisse und erste Konzeptionen durch Expertinnen und Experten
  • Ergebnisse sowohl in konkrete Projekte, als auch Raumordnungsverordnungen gegossen
  • Feedback-Schleifen mit Politik und Verwaltung
  • Öffentliche Auflage im Jahr 2021 – wieder viele Inputs aus der Bevölkerung
  • Beschlussfassung in einer Sonder-Gemeinderatssitzung am 7. März
  1. Allgemeines

Wiener Neustadt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden und attraktiven Standort für Wohnen, Bildung, Wirtschaft und Forschung an der strategisch wichtigen Nord-Südachse der Ostregion entwickelt. Die Stadt bietet Raum für Menschen, die hier leben und arbeiten, in dem sich Wirtschaft, Kultur und Natur entfalten.

Damit die Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraumes bewusst weiterentwickelt und die Identität der Stadt gestärkt wird, sowie den Herausforderungen der Zeit aktiv begegnet werden kann, bedarf es eines durchdachten und ausgeglichenen Planungs- und Steuerungsinstruments – dem Stadtentwicklungsplan. Denn nur so wird sichergestellt, dass Wiener Neustadt eine Stadt bleibt, die den Menschen nützt, die Natur schützt und die Wirtschaft unterstützt.

Beim Stadtentwicklungsplan handelt es sich um ein umfassendes, integratives Konzept, welches auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit setzt. Aufgrund der Vielzahl von Themenbereichen befinden sich zahlreiche Ziele und Maßnahmen auch außerhalb der direkten Kompetenz des Fachbereichs Raumordnung.

  1. Leitbild und Ziele

Der Stadtentwicklungsplan baut auf Zielen auf, welche die Stadtplanung die nächsten 10 bis 15 Jahre begleiten werden. Klare Zielvorstellungen haben insbesondere bei komplexen Fragestellungen die wichtige Funktion, die Zielrichtung nicht aus den Augen zu verlieren.

An oberster Stelle steht ein Leitbild, das vermittelt, wo die Bürgerinnen und Bürger sowie die Mitglieder des Gemeinderates ihre Stadt in 10 Jahren sehen. Es muss zum einen der Dynamik eines überregionalen Zentrums, zum anderen dem Anspruch höchster Lebensqualität gerecht werden. Dem Leitbild folgen 11 Leitziele, die für die bedeutenden Themenfelder der Stadtentwicklung den Weg präzisieren, den die Stadt gehen wird. Sie spiegeln die Vielfalt städtischen Lebens wider, das Bekenntnis zu einem reichhaltigen Angebot einer Stadt, vor allem aber auch die Betonung des nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen. Die 11 Ziele lauten:

  • Vielfalt an Siedlungsformen fördern
  • Altbestand an Gebäuden und Brachflächen aktivieren
  • Urbane Wohnformen in angemessener Dichte etablieren
  • Grün- und Freiräume als wesentlicher Faktor der Wohnqualität stärken
  • Kulturelle und touristische Akzente für die Stadt und ihre Regionen ausbauen
  • Betriebliche Strukturen als Motor für die Stadt fördern
  • Naturräume verantwortungsvoll weiterentwickeln
  • Klimaschutz forcieren
  • Mobilität zukunftsfähig gestalten, mehr Wege im Umweltverbund
  • Öffentliche Räume aufwerten
  • Regionale Kooperationen fördern
  1. Handlungsfelder

In den Stadtentwicklungsplan fließen die lokalen Herausforderungen der Stadt, wie Bevölkerungsentwicklung oder Wohnqualität, gleichermaßen ein, wie der Klimawandel oder die Digitalisierung als globaler Trend. Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen wurden aufbauend auf den 11 Zielen 5 zentrale Handlungsfelder festgelegt, auf deren Ausgestaltung die Stadt in den kommenden Jahren besonderen Wert legen wird:

  • Vielfältiges Wohnen
  • Lebendige Innenstadt
  • Impulse für den Wirtschaftsstandort
  • Verantwortung für Grün- & Freiraum
  • Zukunftsfähige Mobilität
  1. Erste konkrete Maßnahmen/Projekte

Gleichzeitig mit dem Beschluss des gesamten STEP WN2030+ wird bereits mit der Umsetzung von ganz konkreten Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern begonnen bzw. wurde bereits damit begonnen.

a) Vielfältiges Wohnen

Vielfältiges Wohnen bedeutet…
… Innen- vor Außenentwicklung
… höchste Ansprüche an Lebensqualität
… Förderung eines vielfältigen Wohnungsangebotes
… generations- und kulturübergreifende Begegnungen
… nachhaltige Transformation monofunktionaler Stadtquartiere
… Mix aus kommunalem, genossenschaftlichem und frei finanziertem Wohnbau

Konkrete aktuelle Projekte:

  • Generationenpark Ungarviertel
    • rund um das neue Traude Dierdorf-Stadtheim entsteht in den nächsten Jahren vielfältiges Wohnen
    • Betreutes Wohnen, gefördertes Wohnen, Kindergarten
    • viele Grünflächen
  • Treffpunkt Döttelbachsiedlung
    • neues Viertelszentrum entsteht
    • moderner Wohnraum, Kindergarten, Nahversorger

b) Lebendige Innenstadt

Lebendige Innenstadt bedeutet…
… Förderung wohnungsnaher Dienstleistungen
… Stärkung des Stadtzentrums als Wohnstandort
… Aufwertung von Kultur- und Veranstaltungsstätten
… Revitalisierung bestehender Bausubstanz in den Fokus rücken
… Konzentration urbaner, öffentlicher Einrichtungen im Stadtkern
… Verbesserung des Handels in den A-Lagen durch innovative Konzepte
… Stärkung des Arbeitens durch neue Büroformen für innovative Unternehmen

Konkrete aktuelle Projekte:

  • Begegnungszone Brodtischgasse
    • historische innerstädtische Gasse wird zur Begegnungszone
    • Verkehrsberuhigung
    • Planungen und Bürgerbeteiligung starten 2022
  • Coole Innenstadt
    • Maßnahmen zur Klimawandelanpassung im Sommer
    • Sprühnebel
    • „City Trees“, die Kühle verbreiten
    • auch optisch ein Hingucker
  • Gesundheitszentrum Martinsgasse
    • stadteigene Gesellschaft WNSE entwickelt in der Martinsgasse auf einem Stadtgrund am Rand des ÖGB-Parkplatzes ein Gesundheitszentrum
    • laufen bereits Planungen gemeinsam mit Ärzten
    • Interessenten können sich bei der WNSE bzw. Geschäftsführer Manfred Korzil melden und an den Planungen der eigenen Ordination mitwirken
c) Impulse für den Wirtschaftsstandort
Impulse für den Wirtschaftsstandort bedeutet…
… Stärkung des Wirtschaftsstandorts
… Betreiben einer aktiven Betriebsansiedlungspolitik
… Aktivieren von Potenzialen in den Betriebs- und Industriegebieten
… Flächenrecycling und Mobilisierung den Vorzug vor Erweiterung geben
… Stadt als Marke positionieren

Konkrete aktuelle Projekte:

  • ÖkoWirtschaftspark Föhrenwald
    • Der neue Ecoplus-Wirtschaftspark ist nach ökologischen Grundsätzen errichtet und aufgebaut.
    • Wird seitens der Ecoplus nun in „ÖkoWirtschaftspark“ umbenannt.
    • Auch alle Ansiedelungen müssen ökologische Kriterien erfüllen.
    • gleichzeitig verlagert dieser Verkehr aus der Stadt – durch die Lage direkt an der Autobahn
  • Wirtschafts- und Technologiepark „nova city“
    • Vorreiter in Sachen „Stadtentwicklung“ und „Wirtschaft“ in ganz Niederösterreich
    • Wiener Neustadt seit 20 Jahren neu positioniert als Technologie-Standort
    • Synergien von Bildung, Forschung und Wirtschaft
    • Luft- und Raumfahrt-Schwerpunkt
    • MedAustron
d) Verantwortung für Grün- und Freiraum
Verantwortung für Grün- & Freiraum bedeutet…
… Bauen im Grünen reduzieren
… wertvolle Naturräume nachhaltig sichern
… Nutzungsqualität von Grün- und Freiräumen steigern
… Funktionsfähigkeit von Grün- und Freiräumen für die Stadt aufrechterhalten
… Gemeinschaftsgärten auf öffentlichen Grün- und Freiräumen etablieren
… hochwertige Böden und Landschaftsteile bei Freiflächenphotovoltaik schonen
… nicht kommerzielle Freiräume für Jugendliche und junge Erwachsene ausbauen

Konkrete aktuelle Projekte:

  • Grenzen setzen. Grünraum schützen.
    • Gemeinderat legt per Raumordnung „lokale Siedlungsgrenzen“ fest
    • Dadurch wird das Wachstum der Stadt außerhalb der jetzigen Siedlungen bzw. Siedlungsgrenzen verhindert.
    • Beispiel: Kleines Lazarett im Osten – durch die Maßnahme kann Richtung Lichtenwörth/Neudörfl weder Wohn- noch Gewerbebau entstehen
  • Schutz von Grün- und Freiraum
    • betrifft die Grünräume im Inneren der Stadt
    • verhindert grundsätzlich deren Verbauung
    • Schutz von Parks, Spielplätzen, öffentlichen Grünflächen, Au-Gebieten entlang von Bächen…
  • Bauland-Rückwidmung „Josef Bierenz-Gasse“
    • 000 Quadratmeter Biotop-Gebiet werden als Grünland rückgewidmet
    • damit gesichert als Grünraum im Umfeld der Warmen Fischa
e) Zukunftsfähige Mobilität
Zukunftsfähige Mobilität bedeutet…
… Forcierung von E-Mobilität
… laufende Optimierung des ÖV-Angebots
… Erhöhung der Verkehrssicherheit im Schulbereich
… Erhöhung des öffentlichen Verkehrsanteils auf über 15 %
… Erhöhung des Wege-Anteils im Radverkehr auf bis zu 20 % => mehr Wege im Umweltverbund – Erhöhung auf mindestens 50 %
… neue Qualitäten im öffentlichen Raum durch Parkraumbewirtschaftung

Konkrete aktuelle Projekte:

  • Radverkehrsoffensive
    • jährliches Maßnahmenprogramm zur Förderung des Radverkehrs
    • gibt es auch im Jahr 2022
    • Ausarbeitung in Finalisierung
    • allein 2021 wurden knapp 500.000,- Euro investiert
    • Radwegenetz in den letzten 5 Jahren um mehr als 5 Kilometer ausgebaut
  • Öffi-Offensive
    • neue Fahrpläne seit 2020
    • seither permanente Evaluierung und Verbesserung, wo sie notwendig sind
    • Flotte auf Erdgas umgestellt
    • Permanente Modernisierung der Busse & Haltestellen
  1. Weitere Informationen
  • Grundsatz-Beschluss des gesamten STEP WN2030+: Sonder-Gemeinderatssitzung am 7. März 2022, ab 16 Uhr, in den Kasematten
  • Homepage stadtfuersleben.at mit allen Informationen, Maßnahmen und Projekten ab 8. März online
  • Im Stadtgebiet werden ab sofort bei Projekten, die dem STEP zugeordnet werden, „Die Stadt für’s Leben“-Marker aufgestellt, um den STEP in der Stadt sichtbar zu machen.
  • Einzelmaßnahmen werden sukzessive gestartet, beschlossen bzw. umgesetzt.

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