MedAustron: »Next Level« der Krebstherapie

Im Wiener Neustädter Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum wurde der dritte Behandlungsraum für Patient*innen erfolgreich in Betrieb genommen – MedAustron ist damitin seiner Gesamtheit fertiggestellt.

Das bot Anlass, gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und heimischen wie internationalen Partnern, die Gesamtfertigstellung zu würdigen und gleichzeitig einen Blick auf das »next level« der Krebstherapie zu werfen.

Vier Themenblöcke waren vor rund 200 Gästen in den Kasematten Wiener Neustadt jenen Faktoren gewidmet, die Erfolgszutaten für die Weiterentwicklung darstellen: eine (r)evolutionäre Therapie, kontinuierliche Forschung, institutions- und länderübergreifende Zusammenarbeit und Rahmenbedingungen, in denen all dies auch ermöglicht wird.

„MedAustron ist ein Hoffnungsprojekt, das Menschen hilft, wieder Lebensqualität zu erlangen, und wir sind stolz, ein international bedeutendes Zentrum wie dieses in Niederösterreich zu haben“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Und weiter: „Die Forschung war lange Zeit ein weißer Fleck in Niederösterreich, aber mittlerweile haben wir eine starke Wissenschaftsachse mit Institutionen wie zum Beispiel der Karl Landsteiner Universität, dem IST Austria oder MedAustron. Wir sehen es auch als politischen Auftrag, die Wissenschaft den Menschen nahe zu bringen, denn schließlich sind sie die Nutznießer der Forschungsaktivitäten.“

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Martin Polaschek: „Es ist beispielgebend, was mit dem Zentrum MedAustron in gemeinsamer Anstrengung von Bund, dem Land Niederösterreich und der Stadt Wiener Neustadt entstanden ist. Bis heute gibt es weltweit nur wenige auf Augenhöhe konkurrierende Forschungs- bzw. Behandlungszentren dieser Art. Damit stärken wir Österreich als Wissenschaftsstandort und werden für die Forschung in diesem Bereich noch attraktiver.“

MedAustron Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger ergänzte: „Der Meilenstein – die Fertigstellung des letzten Behandlungsraums – ist ein emotionaler Moment. Denn es hat viel Mut gekostet, das Projekt MedAustron zu etablieren, es war ein Paradebeispiel des erfolgreichen Miteinanders und ich bin heute sehr stolz, was mit dem großartigen Team von MedAustron schon alles erreicht wurde.“ Für die Zukunft wünscht sich Schneeberger, „dass die Ionentherapie bei MedAustron weiter ausgebaut wird und die Weiterentwicklung dafür sorgen wird, weiterhin an der Spitze in der Krebstherapie und Forschung zu stehen.“

Der neue Behandlungsraum ist der dritte und letzte, der in Betrieb genommen wurde. Er verfügt im Vergleich zu den bisher verfügbaren eine sogenannte Gantry und damit die Möglichkeit, den Protonenstrahl aus unterschiedlichen Winkeln auf Tumore zu lenken. Was scheinbar einfach klingt und in der konventionellen Strahlentherapie üblich ist, bedarf im Falle der Partikeltherapie jedoch einer etwa 220 Tonnen schweren Konstruktion, die gleichzeitig äußerst präzise arbeiten muss. Ein neun Meter hohes Drehgestell aus Stahl und mehrere tonnenschwere Elektromagnete zur Lenkung der geladenen Teilchen bilden die Gantry, die – für die Behandelten unbemerkt – für die neue Flexibilität sorgt. Die flexible Strahlapplikation erleichtert den optimalen Weg zum Tumorgewebe und erzielt die optimale Schonung des gesunden Gewebes, vereinfacht in einigen Fällen die Positionierung der Patient*innen und wird es außerdem ermöglichen, das Behandlungsspektrum um beispielsweise Tumore im Thorakal- und
Abdominalbereich auszuweiten.

Welche »Next Level« bei MedAustron in den kommenden Jahren zu erwarten sind, skizzierte die Geschäftsleitung. Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer Eugen B. Hug: „Die ersten Jahre waren für MedAustron dadurch geprägt, die Ionentherapie in Österreich einzuführen und als komplementäre Methode in die heimische Onkologie zu integrieren. Unsere Ziele in Zukunft sind, diese Hochpräzisionstherapie noch mehr Patient*innen anzubieten, aber auch eine quantitative Steigerung durch die Erweiterung unseres Indikationsspektrums zu erzielen. Der klare Fokus liegt dabei auf dem Ausbau der Therapie mit Kohlenstoffionen, für die wir auch stark auf die Zusammenarbeit mit heimischen
und internationalen Partnern setzen.“

Geschäftsführer Ludwig Gold ergänzte: „MedAustron ist in einer tollen Ausgangslage. Von nun an ist es wichtig, unsere Geschäftsbereiche Ionentherapie, Forschung & Entwicklung und Internationale Projekte zu schärfen und auszubauen. Wir möchten die technische Verfügbarkeit unserer Systeme stärken, unsere Partnerschaften intensivieren, und mithelfen, auch einen Beitrag zum Aufbau eines Kompetenzzentrums für Krebstherapie zu leisten.“

Zuvor hatte Alfred Zens, Vorstand der NÖ Landesgesundheitsagentur und ehemaliger Geschäftsführer von MedAustron, erreichte Meilensteine resümiert. Dazu zählte es, aus einer für die Forschung konzipierten Maschine ein wirksames, sicheres und das größte in Europa bislang zertifizierte Medizinprodukt zu machen, ein Ambulatorium auf der grünen Wiese aufzubauen und gemeinsam mit universitären Partnern das Zentrum auch als Forschungseinrichtung zu etablieren.

Joachim Widder, Leiter der Universitätsklinik für Radioonkologie und des Comprehensive Cancer Center an der Medizinischen Universität Wien / dem Universitätsklinikum AKH Wien ordnete die Ionentherapie als eine spezielle Weiterentwicklung der Strahlentherapie im Arsenal der Krebstherapien ein und führte aus, welche Herausforderungen die Medizin am Weg zur Heilung von Krebserkrankungen noch zu meistern hat. Viele Krebsarten sind bereits heilbar, doch braucht es auch in Zukunft die multidisziplinäre Zusammenarbeit aller onkologischen Disziplinen, um sehr individualisiert und präzise die Heilungschancen für jede*n Patient*in zu vergrößern.

Charlotte Warakaulle, Director for International Relations am europäischen Teilchenphysiklabor CERN sprach über die Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. MedAustron baut auf CERN-Beschleunigertechnik und ist ein erfolgreiches Beispiel für den Weg von der Grundlagenforschung zur Anwendung und damit zum unmittelbaren Nutzen für Menschen. Diese Forschung ist die Triebfeder für Innovationen in den unterschiedlichsten Technologien und die Zusammenarbeit gewissermaßen das Lebenselixier dafür.

Die internationale Zusammenarbeit am Gebiet der Ionentherapie beleuchtete Brad Hoppe, Professor für Radioonkologie und Medical Director of Particle Therapy an der Mayo Clinic Florida. In seiner Keynote sprach er vor allem von den Vorteilen der Partikeltherapie mit Kohlenstoffionen, die – im Vergleich zu jener mit Protonen – noch deutlich seltener verfügbar ist, aber in der Behandlung von beispielsweise strahlenresistenten Tumoren einen entschiedenen Vorteil bringt. Der Know-how Transfer von MedAustron ist für die Etablierung dieser Therapieform am amerikanischen Zentrum von hoher Bedeutung. Patient*innen sollen ab 2027 mit Kohlenstoffionen in Florida behandelt werden und das Wissen der heimischen Expert*innen ist deshalb sehr gefragt.

 

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