2030 ist Wiener Neustadt noch stärker das von lebendiger Vielfalt geprägte, urbane Zentrum in Niederösterreich.
Leitbild & Ziele
An oberster Stelle steht ein Leitbild, das vermittelt, wo die Bürgerinnen und Bürger sowie die Mitglieder des Gemeinderates ihre Stadt in 10 Jahren sehen. Es soll zum einen der Dynamik eines überregionalen Zentrums, zum anderen dem Anspruch höchster Lebensqualität gerecht werden. Dem Leitbild folgen 11 Leitziele, die für die bedeutenden Themenfelder der Stadtentwicklung den Weg präzisieren, den die Stadt gehen wird. Sie spiegeln die Vielfalt städtischen Lebens wider, das Bekenntnis zu einem reichhaltigen Angebot einer Stadt, vor allem aber auch die Betonung des nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen.
Leitbild
Ziele
Dem Leitbild folgen 11 Leitziele, die für die bedeutenden Themenfelder der Stadtentwicklung den Weg präzisieren, den die Stadt gehen wird.
Wiener Neustadt ist durch eine Vielzahl an Siedlungsformen charakterisiert, die sich durch verschiedene Qualitäten, wie hohe Durchgrünung in allen Stadtteilen oder fußläufige Erreichbarkeit des Stadtzentrums auszeichnen. Erklärtes Ziel im Stadtentwicklungsplan ist es, Besonderheiten einzelner Stadtteile zu bewahren. Gleichsam wächst die Bevölkerung in Wiener Neustadt stetig, wodurch es erforderlich ist, neuen Wohnraum zu schaffen. Die Vielfalt an Siedlungsformen mit hohem Qualitätsanspruch soll auch weiterhin in der Stadtplanung gepflegt werden, um unterschiedlichsten Nutzungsansprüchen der in der Stadt lebenden Bevölkerung gerecht zu werden.
Flächenverbrauch und Zersiedelungen gehören zu den drängenden Herausforderungen der Raumordnung der Gegenwart. Zur Verringerung des Flächenverbrauchs wird im Stadtentwicklungsplan das Ziel verankert, Altbestand an Gebäuden und Brachflächen zu reaktivieren, da in ihnen ungenutztes Potenzial schlummert. Dies beinhaltet nicht nur die Instandhaltung oder Instandsetzung vorhandener Gebäude, sondern auch Neubauten für Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts mit ressourcenschonenden Standards.
Die Bevölkerung in Wiener Neustadt wächst stetig. Um den umgebenden Landschaftsraum zu schützen, gibt die Stadt der Innenentwicklung den Vorzug vor der Außenentwicklung. Dies bedeutet unweigerlich eine Weiterentwicklung bestehender Strukturen innerhalb der bebauten Stadt. Innenentwicklung darf jedoch nicht gleichzusetzen sein mit Verlust an Qualitäten, denn erklärtes Ziel im Stadtentwicklungsplan ist es, städtische Siedlungsformen zu etablieren, die zwar hohe Siedlungsdichten, doch gleichzeitig hohe Lebensqualität ermöglichen. Damit kann gelingen, im Stadtkern von Wiener Neustadt attraktiven Wohnraum zu schaffen, der auch nachhaltig leistbar und ökologisch vertretbar ist.
Grün- und Freiräume laden die Stadt mit Lebensqualität auf. Sie tragen maßgeblich zum Wohlbefinden in einem Stadtteil bei. Parkanlagen, Spiel- und Sportplätze werden zu Begegnungsräumen, zu Räumen zum Ausleben des Bewegungsdrangs, bieten aber auch die Möglichkeit für Rückzug und Erholung. Insbesondere in dicht bebauten Stadtstrukturen sind schattige Orte maßgeblich, um kühlende Effekte für das Stadtklima zu erzeugen und daher eine zentrale Maßnahme der Klimawandelanpassung. Die Stadt setzt sich daher im Stadtentwicklungsplan zum Ziel, in Grün- und Freiräume zu investieren, um höchste Wohnstandards in allen Stadtteilen zu sichern.
In einer Zeit, in der sich Warenangebote in Städten kaum voneinander unterscheiden, sind es auch kulturelle Angebote, Veranstaltungen und Events, die einer Stadt ihren Charme verleihen. Kultur lädt die Stadt mit Bedeutung auf, das hat bereits die Landesausstellung 2019 in Wiener Neustadt gezeigt. Im Stadtentwicklungsplan setzt man sich das Ziel, diesen Schwung, den die Landesausstellung gebracht hat, zu nutzen, um das Kulturangebot der Stadt zu stärken und noch besser für die Bevölkerung weit in die Region hinaus spürbar zu machen.
Wiener Neustadt stellt durch die Vereinigung von Wirtschaft, Forschung, Wissenschaft und Ausbildung einen Wirtschaftsmotor in der Region dar, der mit seinem Schwerpunkt im Bereich Medizin- und Materialtechnologie internationales Renommee erlangen konnte. Im Stadtentwicklungsplan setzt sich die Stadt das Ziel, diese Rolle als prosperierendes Zentrum mit Impulsen für Wirtschaft und Technologie weiter voranzutreiben. Gelingen soll dies durch laufende Weiterentwicklung bester standörtlicher und infrastruktureller Voraussetzungen für Wirtschaft, Bildungs- und Forschungsinstitutionen. Dazu zählt unter anderem eine hervorragende Breitbandinfrastruktur. Der Ausbau des Angebots an Breitband-Internet wird in Wiener Neustadt schon seit geraumer Zeit vorangetrieben. Bislang sind bereits einige Stadtteile gut versorgt und der Ausbau wird laufend in neuen Bereichen fortgesetzt. Um die Wichtigkeit dieser Infrastrukturmaßnahme für die Stadt zu unterstreichen, findet der kontinuierliche Ausbau auch im Stadtentwicklungsplan Erwähnung.
Gesunde Umweltbedingungen und erlebbare Naturräume ermöglichen vielfältige Freizeitbetätigungen und bieten Erholung und Naturerfahrungen in unmittelbarem Umfeld der Stadt. Neben der Nutzung durch die Stadtbevölkerung sind ökologische und stadtklimatische Funktionen zentrale Aufgaben der Landschaft. Aufgrund der hohen Wertigkeit des Naturraums für die Stadt zielt der Stadtentwicklungsplan darauf ab, Naturräume durch Siedlungsgrenzen zu sichern, als Erholungsräume erlebbar zu machen und in dieser Form weiterzuentwickeln. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf fließende Gewässer in Wiener Neustadt gelegt, die als lebendiger Teil der Stadt aufgewertet werden sollen.
Der Klimawandel und die sich daraus ergebenden Folgen sind das bestimmende Umweltthema unserer Zeit. Durch den Beitritt zum Klimabündnis Österreich hat sich Wiener Neustadt bereits 1991 dem Klimaschutz verschrieben. Mit Gründung der Klima- und Energiemodellregion Wiener Neustadt im Jahr 2012 konnten diese Bestrebungen in der Stadt weiter intensiviert werden.
Im Stadtentwicklungsplan werden Maßnahmen zum Klimaschutz auch auf die Ebene der Stadtplanung heruntergebrochen. Maßnahmen zur Stadt der kurzen Wege, vor allem eine kompakte Weiterentwicklung des Siedlungsgebietes, Fokus auf die Innenentwicklung und die Stärkung des Umweltverbundes in der Mobilität werden damit planerische Aufgabe. Raumordnungs-, Verkehrs- und Klimapolitik werden künftig verstärkt zu verschränken sein, denn bei größeren Siedlungsentwicklungen sind Mobilitätskonzepte notwendig, die eine zukunftsweisende Mobilität und Maßnahmen zum Klimaschutz sicherstellen.
Die Mobilität befindet sich im Wandel. Insbesondere in Städten ist ein Trend zum Radfahren und zum öffentlichen Verkehr festzustellen, gleichzeitig schreitet die technologische Entwicklung rasch voran. Angesichts der verkehrspolitischen Zielsetzungen und der weiteren Stadtentwicklung soll der Radverkehrsanteil an den zurückgelegten Wegen deutlich erhöht werden. Die Stadtstruktur, die Topografie und die insgesamt guten Voraussetzungen sollten Radverkehrsanteile von bis zu 15 – 20% und Anteile im öffentlichen Verkehr von über 15% ermöglichen. Eine besondere Aufgabe ist, den Fußverkehr entgegen den bisherigen Trends auf seinem derzeitigen Niveau zu halten. Insgesamt soll jedenfalls der Anteil des Umweltverbundes (also öffentlicher Verkehr, Radverkehr und Zu-Fuß-Gehen) mittelfristig auf mindestens 50% erhöht werden.
Insbesondere in Ballungsräumen und in dicht bebauten Stadtstrukturen, in denen Freiräume stark limitiert sind, muss der öffentliche Raum für vielfältige Nutzungen zur Verfügung stehen. Qualität im öffentlichen Raum entsteht, indem sich Nutzungen überlagern. Im Stadtentwicklungsplan setzt sich Wiener Neustadt daher das Ziel, den öffentlichen Raum als Ort der Begegnung, der vielfältigen Interaktion und der Identifikation weiter auszubauen. Der öffentliche Raum trägt entscheidend zur urbanen Lebensqualität bei und kann als Impulsgeber für Quartiersentwicklung verstanden werden.
Wiener Neustadt wirkt als Zentrum im gesamten Südraum von Wien, auch über Bundesländergrenzen hinaus. Die Stadt bekennt sich zu intensiven Kooperationen mit Nachbargemeinden und Nachbarregionen, um sich jenen Herausforderungen stellen zu können, die eine einzelne Gemeinde nicht lösen kann. In vielen Bereichen werden mit den Nachbarn bereits verschiedene Zusammenarbeiten gepflegt, das soll auch in Zukunft weiter vertieft werden. Der Ausbau sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Beziehungen und die Stärkung des Bewusstseins für den gemeinsamen Lebensraum stehen dabei im Fokus. Unter dem Slogan „Stadt & Land mitanand“ ist eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wiener Neustadt und Leaderregion Bucklige Welt-Wechselland, Weltkulturerbe-Region Semmering-Rax, Kleinregion Schwarzatal, Gemeinsame Region Schneebergland sowie Arge Wiener Neustädter Kanal geplant.